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Zeche Zollern

Der Name des Bergwerks im Dortmunder Westen erinnert an die Fürstenfamilie der Hohenzollern. Aus dieser Familie stammten die preußischen Könige und deutschen Kaiser. Vor allem zur Zeit der Reichsgründung von 1871 waren patriotische Zechennamen im Ruhrgebiet nicht selten. Beispiele sind „Friedrich der Große“ in Herne und „Unser Fritz“ in Wanne-Eickel, „Graf Bismarck“ in Gelsenkirchen und „Deutscher Kaiser“ in Duisburg.
 
Bereits 1873 nahm eine erste Zollern-Zeche in Kirchlinde im Dortmunder Westen die Kohlenförderung auf. Die heutige Zeche Zollern II/IV verdankt ihre Entstehung dem sogenannten „Westfeld“ des Kirchlinder Bergwerks. Aufgrund einer geologischen Verwerfung wäre die Erschließung vom vorhandenen Schacht Zollern I aus nur mühsam zu bewerkstelligen gewesen. Daher beschloss die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) im Jahr 1897, einen zweiten Schacht in der Nähe der Ortschaft Bövinghausen abzuteufen und kaufte das erforderliche Bauland an.
 
IMG_0614.JPGAufgrund von unerwartet ergiebigen Kohlevorkommen errichtete man seit 1898 nicht nur eine weitere Schachtanlage, sondern eine komplett neue Zeche mit allem, was dazugehört: einem weiteren Schacht für die Bewetterung (Zollern IV), einem eigenen Verwaltungsgebäude, mit Lohnhalle und Waschkaue, Magazin und Zechenwerkstätten, Kokerei und Ammoniakfabrik. Die Kohlenförderung wurde bereits 1902 in bescheidenem Ausmaß und 1903 in vollem Umfang aufgenommen. 1904 waren auch die Betriebsbauten über Tage im Wesentlichen fertiggestellt. Ein Jahr später lobt ein gedruckter Reiseführer „den majestätischen Aufbau“ der Zeche Zollern II/IV, „der mehr einem feudalen Schlosshofe als einer Industriestätte ähnelt, sowie die Maschinenhalle, deren Größe und Schönheit die der meisten Prunksäle übertrifft“.
 
Eine hochkarätige Musterzeche
 
Nach einem furiosen wirtschaftlichen Aufschwung herrschte damals industrielle Hochkonjunktur in Deutschland. Allein in den 1890er Jahren entstanden mehr als 70 neue Schachtanlagen im Ruhrrevier. In Konkurrenz zueinander wollten die großen Bergbaugesellschaften ihren Führungsanspruch jeweils durch den Bau von besonders qualitätsvollen Musterzechen mit Vorbildcharakter unterstreichen. Viele dieser neuen Bergwerke entstanden als Gesamtkunstwerke, als Bauensembles aus einem Guss. Die einzelnen Gebäude wurden planvoll einander zugeordnet, die Fassaden harmonisch gestaltet und aufwendig verziert.
 
Zollern II/IV entstand als Musterzeche der damals größten deutschen Bergwerksgesellschaft. Im Vorfeld der entscheidenden Planungen stellte die GBAG mit Paul Knobbe einen renommierten Architekten ein.
 
 
 
 
 
 
 

Rettung in letzter Minute

Desolater Zustand: Maschinenhalle und Zechenplatz im Jahr 1969 (vergrößerte Bildansicht wird geöffnet) Zollern II/IV zählte nicht zu den Großzechen des Reviers, sondern entwickelte sich zu einem klassischen Familienpütt. Die Belegschaftszahl schwankte zumeist zwischen 1500 und 2500 Beschäftigten.

Die Betriebsgeschichte verlief wenig spektakulär. Beim Tagesbetrieb wurde bald eine Reihe von technischen Planungsmängeln offenkundig, die dem Anspruch einer Musterzeche zuwiderliefen. 1930 beschloss die GBAG, die Kohlenförderung mehrerer Grubenfelder im Dortmunder Westen künftig in einem neu abzuteufenden Zentralschacht Germania zu konzentrieren.

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